„Es gibt kein schlechtes Wetter, nur falsche Kleidung.“
Dieser Spruch sagt eigentlich schon fast alles. Das wichtigste an Bord eines Schiffes sind nicht etwa die Mittel gegen Seekrankheit sondern vor allem viel und warme Kleidung. Gerade der Wind kühlt auf See den Körper schnell aus. Deswegen empfiehlt sich dicke Wollkleidung und eine windundurchlässige Jacke. Auch das Mehrschichtenprinzip hat sich hier bewährt. Einfach zwei Pullover und drei paar Socken und schon ist man gegen die gröbste Kälte gefeit. Allerdings muss auch dann sicher gestellt werden, dass man nicht nass wird, den Nässe kühlt am schnellsten aus.
Es gibt viele Hobbysegler, die sich bei bestimmten Marken (Marinepool, Helly Hansen, Musto oder Gill um nur einige zu nennen) mit Yachtsegelklamotten eindecken. Kann man machen, wenn man das nötige Kleingeld hat, denn diese Sachen gehen gerne weit über die 100 €. Sie halten Wind und Wasser ab, so wie sie sollen und haben noch so das eine oder andere Extra. Allerdings muss man bei diesen Sachen und aktiver Nutzung darauf achten, dass man eine neue Schicht Imprägnierung aufträgt, nach meiner Erfahrung ungefähr nach einem halben Jahr durchgehender Benutzung.

Wer nicht so viel Geld ausgeben möchte und trotzdem so gut ausgerüstet sein will wie Fischer, die tagtäglich sich jedem Wetter aussetzen, um uns den Fisch an Land zu bringen, dem empfehle ich an dieser Stelle etwas anderes, was auch viel billiger kommt: ein Friesennerz und einen Südwester in Kombination mit einer Regenhose. Der Vorteil an diesen Sachen ist, sie sind genauso wasser- und windundurchlässig wie andere Segelklamotten, kosten aber entscheidend weniger und sind auch viel robuster. Der einzige Nachteil, außer dem fehlenden modischen Touch, ist, dass sie überhaupt nicht wärmen. Aber dafür gibt es ja genügend Wollkleidung. An dieser Stelle ist auch Marinowolle sehr zu empfehlen, da diese nicht so kratzt wie normale Schurwolle und noch ein bisschen wärmer hält.
Was am Ende aber nicht vergessen werden darf, sind auch wasserfeste Schuhe. Hier eignen sich am besten Stiefel und ich würde zu Lederstiefel raten, da Gummistiefel durch die viele Belastung von Salzwasser und Sonnenstrahlung mit der Zeit brüchig werden. Lederstiefel muss man zwar regelmäßig mit Wachs nach behandeln, aber dafür halten sie bei guter Pflege viel länger durch. Die Stiefel sollten auch eine feste Sohle haben, um damit im Rigg keine unbequemen Momente zu erleben. Und sie sollten so groß sein, dass man die Hose problemlos über die Stiefel ziehen kann. Die Hose sollte an den Beinen übrigens am besten zuschnürbar sein, da es auf See oft vorkommen kann, dass Wasser auch von unten kommen kann. Neben einer Regenhose darf natürlich auch nicht eine normale Arbeitshose fehlen. Viele, die schon länger segeln gehen, legen sich dafür meistens eine Zunfthose zu und das ist auch nicht verkehrt. Der Preis beläuft sich auf rund 70€ und die Hosen halten auch was aus, da sie aus schönen dicken Stoff gemacht sind.

Ist das leibliche Wohl ausreichend geschützt, kann man sich nun um seine Ausrüstung kümmern. Ein einfacher Matrose geht nicht nur mit Klamotten an Bord eines Schiffes. Er sollte mindestens noch ein Messer besitzen, dass er in einer Messerscheide an seinem Gürtel führt (Wichtig! Nur auf dem Schiff tragen! Auf dem Land könnte es Probleme mit der Polizei geben!). Zusätzlich sollte jeder Matrose auch einen Marlspieker bei sich haben. Es gibt gute Kombinationswerkzeugtaschen. Manche haben dann noch eine Zange, aber das ist nur Zusatz. Mit einem Messer und einem Marlspieker ist man für die meisten Aufgaben gut ausgerüstet, gerade für kleinere Aufgaben, die einem im Rigg über den Weg laufen können. Wichtig an dieser Stelle ist zu sagen, dass beide Werkzeuge stets angebändselt mit sich herum getragen werden müssen, damit sie gesichert sind und nicht herunter fallen können. Und den Gürtel kann man sich auch selber machen.
Das Höchste aller Gefühle ist bei diesem Thema dann natürlich der Seesack. Säcke sind deswegen zu empfehlen, weil sie flexibler zu verstauen sind als Koffer. Und auf einem Schiff ist schon so wenig Platz, weswegen Gepäckstücke oftmals an den unbequemsten Orten verstaut werden müssen. Da ist ein Seesack perfekt dafür gemacht. Er kann entweder aus Leinen oder Jute bestehen und fasst so um die 80 Liter. Man muss beim Packen aber immer beachten, dass man das ganze Gewicht noch tragen muss und Seesäcke, die normalerweise geschultert getragen werden aber heutzutage schon mit Trageriemen ausgestattet sind, keinen komfortablen Tragekomfort anbieten wie ein normaler Rucksack. Deswegen so wenig wie möglich und so viel wie nötig, die Klamotten an die Außenwände des Seesackes und die harten Sachen in die Mitte verpacken. Und der Seesack kann sogar noch eine andere Funktion erfüllen: als Leinwand für Verzierereien.