Dieses Thema ist leider unangenehm, aber für die meisten Seeleute unter uns doch schon dagewesen. Seekrankheit kann jeden Treffen: den Landlubber und auch den Kapitän der schon 40 Jahre zur See gefahren ist. Niemand ist davor gefeit. Die gute Nachricht ist, es geht nach 2 oder 3 Tagen wieder weg, die schlechte, die Tage dahin sind der Horror (auch wenn ich nicht aus persönlicher Erfahrung sprechen kann). Die wichtigste Regel ist und bleibt: immer nach Lee speien! Die Fische wollen auch etwas davon und nicht nur deine Klamotten.
Doch woher kommt die Seekrankheit?
Nun auf jeden Fall nicht aus dem Magen. Das Organ ist mehr oder weniger unschuldig. Das Problem liegt an unserer Augen-Gehörgang-Gehirn-Muskel-Koordination. Wenn wir auf oder in einem sich bewegendem Schiff sind, bekommt unser Gehirn verschiedene Signale. Während unser Gleichgewichtsorgan uns sagt, dass wir uns bewegen, sagen uns die Muskeln das wir auf festen Grund stehen. Das sind widersprüchliche Informationen, die da an das Gehirn übermittelt werden. Das kennt das Gehirn nicht und sieht es als mögliche Gefahr an. Und um damit umzugehen, will das Gehirn Energie sparen und stellt gewisse Tätigkeiten ein um Energie zu sparen und Zeit zu gewinnen. Und Verdauen ist eine solche Tätigkeit bei der man Energie sparen kann. Also wird alles aus dem Magen heraus kompromittiert, damit man für eine mögliche Flucht gegen eine unbekannte Gefahr besser gewappnet ist.
Was kann man dagegen tun?
Nun die offensichtlichste Möglichkeit ist: an Land bleiben. Allerdings ist das für einen richtigen Matrosen keine Alternative. Als nächstes bietet sich für diejenigen an, die merken, dass sie an Seekrankheit leiden, einfach nichts essen. Das macht das Speien weniger unangenehm und auch für die Mitsegler ist das am Ende angenehmer. Wichtig jedoch ist: immer genügend trinken. Es darf nicht die Flüssigkeitszunahme vergessen werden, auch wenn man elendig in der Ecke liegt. Ein weiterer Trick ist, sich auf Deck aufzuhalten und sich auf den Horizont zu konzentrieren. Dadurch bekommt das Gehirn einen Bezugpunkt und kann den Körper besser an die aktuelle Situation anpassen. Auch von Vorteil kann es sein, wenn man sich an das Ruder stellt, wenn es möglich ist. Steuert man selber das Schiff, ist man besser mit den Bewegungen vertraut. Sollte das alles nicht helfen, kann es vielleicht hilfreich sein, sich mit etwas zu beschäftigen, worauf man sich konzentrieren kann oder muss. Dadurch ist das Gehirn abgelenkt und man fühlt sich wohler. Aus Beobachtungen lässt sich das bestätigen von Menschen die weit oben im Rigg gearbeitet haben, wo alles sich viel stärker bewegt und ihn wurde es dann übel, als sie wieder an Deck waren und nichts mehr zu tun hatten.
Natürlich wünsche ich an dieser Stelle, dass Poseidon alle von diesem Elend verschonen möge.