Knoten und Steke
Sucht ein Mädchen einen Mann, der Liebe stets für sie empfindet, soll sie ihrem Glücksstern danken, der einen Seemann an sie bindet.

Nirgends sonst werden so viele und so oft Knoten angewendet wie auf einem Schiff. Sie gehören zu der Seefahrt dazu, wie sie auch zu dem Repertoir eines jeden Matrosen dazu gehören sollten. Dabei ist es nicht entscheidend, dass ein Matrose viele Knoten können muss. Eher muss er in der Lage sein, für die bestimmte Situation den richtigen Knoten einzusetzen und diesen schnell binden zu können. Oft kommt die Frage, welchen Knoten man jetzt anwenden sollte. Die Devise lautet hier: ‚Einer der hält und der leicht wieder zu öffnen ist.‘

Doch in der Seefahrt wird sich nicht nur mit Knoten abgespeist. Es wird unterschieden zwischen Knoten, Steke und Spleiße. Der Unterschied zwischen allen dreien ist, dass ein Stek zum Befestigen von Tauwerk an einem Gegenstand benutzt wird, Spleiße eine dauerhafte Befestigung von Tauwerk darstellt und Knoten sowohl der allgemeine Begriff als auch das Verbinden von zwei Enden bedeutet.

Doch der Seemann wäre kein Seemann, wenn er Knoten einfach nur knoten würde. Je nachdem was man wo wie einsetzt, gibt es ein entsprechendes Verb dafür. Ein Spleiß wird ‚eingesteckt‘, ein Stek festgemacht‘ oder ‚fest genommen‘, zwei Enden sind ‚zusammen gebunden‘, ein Knoten ‚aufgesetzt‘, ‚gemacht‘ oder ‚festgemacht‘, ein Törn wird ‚gelegt‘ oder ‚belegt‘, ein Stopper wird ‚angebracht‘, in Leinen wird ‚Lose gegeben‘ oder eine Leine wird ‚losgeworfen‘, ein Knoten wird ‚aufgemacht‘ oder ein Wuhling ‚aufgeklart‘ und ein Platting wird ‚gearbeitet‘. Die Verben knoten und binden sind zu allgemein für die ganzen speziellen Aufgaben, weswegen sie von einem richtigen Matrosen nur bei dem Thema im Ganzen benutzt werden.

Der Vollständigkeit halber hier ein paar der wichtigsten Knoten: (wer wissen möchte, ob er den Knoten kann, probiert ihn einfach hinter dem Rücken aus)

Anwendung: Zum Beispiel zum Anbinden der Zeiser ans Jackstag beim Segel packen

Eigenschaften: Leicht zu knüpfen, bekneift sich bei Zug, Grundlage für andere Knoten (Gordingstek, Würgestek)

Anwendung: Zum Verbinden von zwei unterschiedlich dicken Tauen zum Beispiel von einer Flaggleine und einer Flagge

Eigenschaften: Hält sehr gut, aber zieht sich ordentlich fest

Anwendung: Überall wo eine Schlaufe gebraucht wird. Früher wurde mit dem Knoten das Luvliek eines Untersegels nach vorne gespannt.

Eigenschaften: Hält sehr gut, ist leicht wieder auf zu machen, aber nicht der Leichteste zum Lernen. "Der Teufel gebe einen guten Seemann ab, wenn er nur einen Palstek machen und die Augen himmelwärts richten könnte."

Anwendung: Wenn alle Manöver getan sind, dann werden die Tampen, die über das Deck wuseln, ordentlich aufgeschossen.

Eigenschaften: Die Tampen werden ohne Drall aufgeschossen, alle Verdrehungen raus machen. Dann werden sie bei rechtsdrehendem Tauwerk im Uhrzeigersinn aufgeschossen und so über den Nagel gehangen, dass man sie leicht wieder abnehmen kann und der Tampen auch ohne irgendwelche Wuhlinge laufen kann.

Anwendung: Überall dort, wo man etwas fest binden möchte, das sich nicht wieder lösen soll. Der perfekte Knoten um Werkzeug an ein Bändsel zu befestigen, um es vor dem Runterfallen zu sichern.

Eigenschaften: Bekneift sich selbst und lässt sich dadurch auch nicht mehr oder nur noch ganz schwer lösen. Hält dafür aber auch.

Anwendung: Wird angewendet um Gaffelsegel am Baum zu befestigen, eine Hängematte zu verzurren, Smartinge am stehenden Rigg zu befestigen oder Stagsegel zu packen.

Eigenschaften: Hält fester als eine Reihe von halben Schlägen (linker Tampen auf dem Bild), öffnet sich zum Beispiel beim slippen nicht.

Anwendung: Zum Packen von Stagsegeln.

Eigenschaften: Braucht sehr viel Leine, aber lässt sich mit dem freien Ende durch einfaches ziehen komplett öffnen.

Anwendung: Zum Anzeisern der Gordinge an die Unterlieken der Rahsegel oder zum Befestigen einer Schlaufe, die nicht wieder aufgehen soll.

Eigenschaften: Wirkt wie eine Schlaufe, die sich zusammenzieht und bekneift. Lässt sich sehr schwer wieder öffnen.

Anwendung: Um eine lose Leine ordentlich und jederzeit einsatzbereit aufzuschießen.

Eigenschaften: Hält die Bunsch fest zusammen so dass sie sich weder lösen noch vertüdeln kann.

Anwendung: Um Tampen an einem Nagel so zu befestigen, dass der Tampen sich nicht los reißt und das man ihn wieder leicht von dem Nagel runter bekommt.

Eigenschaften: Das Wichtigste, was ein Matrose können muss!!! Belegen bedeutet, s-förmige Törns um den Nagel zu machen und erst festmachen bedeutet, diese Törns mit einem einzelnen Stek zu sichern. Rechtsdrehendes Tauwerk wird im Uhrzeigersinn aufgeschoßen. Nur der aller erste Törn darf eine Ausnahme davon sein, denn der Tampen muss so auf dem Nagel ankommen, dass er sich nicht bekneift oder an zu viel schamfielt. Deswegen kann der erste Törn auch ein Anfangsrundtörn sein, der dann in die s-förmigen Törns übergeht.

Anwendung: Überall dort wo abgestoppt werden muss um keine Zug mehr auf dem eigentlichen Tampen zu haben.

Eigenschaften: Am Anfang ein oder zwei halbe Schläge, dann gegen den Schlag um den Tampen legen und am Ende festhalten. Sollte im Dunkeln beherrscht werden, da es öfters mal gebraucht wird.

Anwendung: Eignet sich gut bei kleinen Spieren oder runden Sachen, wo schnell befestigt werden muss. Hieß früher 'Rollstek'.

Eigenschaften: Schnell zu lernen und geht auch schnell zu machen.