
Die Welt der Bootsmänner und -frauen ist eine eigene für sich. Und da es lange dauert, einer zu werden und es viel darüber zu lernen gibt, werde ich dieses Thema nicht so ausschweifend behandeln, wie die anderen Themen. Nur das hoffentlich wichtigste aus meinen Augen möchte ich hier präsentieren, denn auch ein normaler Matrose sollte in dieser Thematik bewandert sein.
Der Bootsmann ist nicht immer der, der er einmal war. Früher, also vor zweihundert Jahren war der Bootsmann derjenige, der die Matrosen angeleitet und die Befehle der Offiziere und des Kapitäns an diese weitergeben und durch das einfache Seemannsvolk ausführen ließ. Dafür kam oftmals auch die bekannte Bootsmannspfeife zum Einsatz. Er war auch so etwas wie die gesetzausführende Gewalt, der kontrollierte, ob die Regeln (zum Beispiel bei der Ausgabe des Rums) eingehalten wurden und der auch dazu da war, die Missetäter zu bestrafen.
Mit der Zeit änderte sich jedoch die Aufgaben des Bootsmann hin zum Schiffserhalt, wozu er heute noch eingesetzt wird. Er kümmert sich also um alles, was aufwärts vom Deck geschieht und agiert oft auch als Hausmeister darunter. Er ist für die Pflege und den Erhalt des Schiffes mit all seinen Masten, Segeln, Tauen und Blöcken da. Deswegen muss er heute auch eine große Bandbreite an Fähigkeiten besitzen. Früher war das nicht notwendig, da es auf einem Schiff mehr als doppelt so viele Leute gab, wie heutzutage und diese in ihren jeweiligen Sparten als Tischler, Schmied, Segelmacher, Bootsbauer, Reeper und vielen mehr agierten. Da die heutigen Traditionsschiffe aber größtenteils nur von ehrenamtlichen betrieben werden, bleiben diee Arbeiten oftmals bei dem Bootsmann hängen oder werden an kundige Leute weitergegeben.
Vor hundert Jahren war es auf dreimastigen Schiffen sogar so, dass die Masten oftmals in verschiedene Verantwortungsbereiche eingeteilt wurden, um die Verantwortung unter dem Bootsmann und seinen Gehilfen (oftmals Maate genannt) aufzuteilen. Dabei fiel der Großmast dem Bootsmann zu, der Bootsmannsmaat bekam den Besan und ein so genannter Schiemann durfte sich um den Fockmast und das ganze Vorgeschirr kümmern.